Pressemitteilung

 

LAI-Jahresmonitor 2022:

Sonderaktionen des Lebensmitteleinzelhandels (LEH) fingen Lebensmittelverteuerung
in 2022 zu über einem Drittel auf

  • Angebotsaktionen ermöglichen Verbraucher:innen 36% Kostenersparnis Angebotspreise
    von Eigenmarken des Handels verzeichnen weniger Anstieg als die von Herstellermarken
  • Angebotspreise im Discount stärker gestiegen wie bei Vollsortimentern (Supermärkten)
  • 2023: Hersteller und Vollsortimenter aufgrund von „Treppeneffekten“ möglicherweise unter Druck

 

München, 08. Mai 2023. 2022 war ein für Verbraucher:innen wie den Lebensmitteleinzelhandel
gleichermaßen schwieriges Jahr. Erheblich gestiegene Energie- und Transportkosten, aber auch
gestörte Lieferketten und der Arbeitskräftemangel haben förmlich zu einer Explosion der Lebensmittelpreise
geführt. Wer seine Ein­käufe konsequent auf Basis von Angebotsaktionen des Handels plante und tätigte,
konnte über das Jahr hinweg allerdings über ein Drittel der Preisteuerung bei Lebensmitteln (36%)
wettmachen, wie die Jahresauswertung des „Lebensmittel-Angebotspreisentwick­lungs-Index (LAI)
des Shopper-Marketing-Spezialisten marktguru zeigt. Aber, eine dauerhafte Konsumverlagerung auf
Sonder­angebote, Rabattaktionen, Cashback & Co. bleibt nicht ohne Auswirkungen auf Hersteller und Handel.

Im Jahresdurchschnitt zahlten Konsument:innen für Nahrungsmittel im vergangenen Jahr 13,4 Prozent mehr als im Jahr zuvor.*
Gleichzeitig legte der Umsatz mit Fast Moving Consumer Goods im Lebensmittel­einzelhandel (inkl. Fachhandel), zu denen auch
Nahrungsmittel zählen, aber nur um 1,6 Prozent zu. Das legt nahe, dass der LEH real ein deutliches Minus realisiert hat.**
Grund könnten Kompensationsmaß­nahmen der Verbraucher:innen sein, wie z.B. die verstärkte Inanspruch­nahme von Sonder-
angeboten und Aktionen, eine Konsumverlagerung zu Eigenmarken, Großpackungen und anderen günstigeren Vertriebs­formen
des Handels sowie ein erheblicher Konsumverzicht.

Doch, was haben entsprechende Inflationsumgehungsversuche tat­sächlich gebracht? Der LAI liefert hier aufschlussreiche Einblicke.

Mit Angebotsaktionen die Inflation über ein Drittel reduziert
Für 2022 zeigt der LAI eine deutliche Schere zwischen den regulären Lebensmittelpreisen und den Angebotspreisen.
So lag die Teuerungs­rate im Dezember 2022 bei rund 20 Prozent***, während sie auf Basis der Angebotspreise nur bei
knapp 11 Prozent lag. Für das Gesamtjahr ergab sich ein durchschnittlicher Preisanstieg von 13,4 Prozent***, während
Aktionsprodukte im gleichen Zeitraum nur um durchschnittlich 8,6 Prozent teurer wurden. Wer also im vergangenen Jahr
den Einkauf von Lebensmitteln konsequent auf Basis von Angebotsaktionen vor­nahm, konnte aufgrund dieser deutlichen
Entkoppelung die Inflation zumindest zu über einem Drittel (36%) kompensieren und seinen Geldbeutel damit erheblich schonen.

Wechsel zu Eigenmarken oder Discountern ein wirksames Sparmittel?
Eigenmarken gelten gemeinhin als gute und preiswerte Alternative zu Herstellermarken. Aber stimmt das auch bei der
Preisentwicklung von Angebotsaktionen? Der Blick in den LAI zeigt: Tatsächlich war in 2022 der durchschnittliche
Angebotspreisauftrieb bei Eigenmarken niedriger als bei Herstellermarken (6,7% versus 9,4%). Verbraucher:innen, die bei
ihrer Lebensmittelversorgung (noch) den Spielraum hatten, von Markenprodukten auf Handelsmarken zu wechseln,
profitierten doppelt: Sie konnten aufgrund des generell niedrigeren Preisniveaus von Eigen­marken der Inflation ein zusätzliches
Schnäppchen schlagen und sogar mehr als die vom Handel ausgeglichene Preisteuerung (36%) auf­fangen.

Nicht entgehen konnte man allerdings der Teuerung beim Discounter: So stiegen deren Aktionspreise im letzten Jahr
um durchschnittlich 10,9 Prozent, die der großen Supermärkte (Vollsortimenter) hingegen nur um 7,9 Prozent.

Außer bei Getränken kaum echte Einsparpotenziale

Neben den Kaltgetränken, deren Aktionspreise sich weitestgehend auf Vorjahresniveau hielten, waren tatsächliche Preis-
reduktionen in 2022 spärlich gesät. Rückgänge gab es im Vergleich zum Vorjahr etwa bei den Aktionspreisen für Bonbons (-20,5%),
Äpfel (-10,1%) und Bienen­honig (-6,8%). Deutlich tiefer in die Tasche greifen musste man indessen bei Sonderangeboten für
Frühstücksbutter (+57,6%), tief­gefrorenen Beeren (+43%), Kartoffelchips (+32,7%) und Rinderhack­fleisch (+30,2%).

 

2023: Entspannung in Sicht, aber Hersteller und Vollsortimenter aufgrund von „Treppeneffekten“ möglicherweise unter Druck

Mit einem primär durch Energie- und Lebensmittelkosten getriebenen Anstieg der Verbraucherpreise von 8,7% Prozent
im Januar****, scheint es auch in 2023 für Konsument:innen und Unternehmen zunächst keine Entspannung zu geben.
Allerdings erwarten Experten, dass der Inflationshöhepunkt bei Lebensmitteln nicht mehr fern ist und der Preisauftrieb,
nachgelagert zur Entwicklung der Energiekosten, im weiteren Verlauf des Jahres spürbar nachlässt.

Für Konsumenten bedeutet dies, dass die konsequente Inanspruch­nahme von Aktionen, die verstärkte Nutzung von
Eigenmarken und günstigen Vertriebsformen bis auf Weiteres die relevantesten Mittel zur Abmilderung der Teuerung bleiben.

Nicht ohne dauerhafte Gefahr für die Markenhersteller und Voll­sorti­menter, wie Patrick Dainese, Geschäftsführer
marktguru Deutsch­land, warnt: „Während der Handel das gestiegene Interesse an seinen exklu­siven Eigenmarken zur
Kundenbindung an seine jeweilige Vertriebslinie nutzen kann, bleibt für die Markenhersteller ein bitterer Nach­geschmack.
Vergangene Wirtschaftskrisen haben bei Eigenmarken des Handels stets zu einem ‚Treppeneffekt‘ geführt: Die Nachfrage
nach ihnen ist aufgrund ihres (vermeintlichen) Preisvorteils zunächst sprung­haft angestiegen, sank nach Ende der Krise
allerdings nicht wieder ab, da die Konsument:innen ihr verändertes Einkaufsverhalten beibehalten haben – zum Nachteil
der Markenhersteller. Ähnliche Gewöhnungs­effekte könnte es auch im Zusammenhang mit Aktionen und Sonder­angeboten
geben. Dies könnte den Druck auf Vollsortimenter und Hersteller erhöhen, das Aktionsniveau auch nach Entspannung der
Teuerung aufrecht zu halten, da andernfalls eine Abwanderung in Richtung Discount eintreten könnte.“

 

* Quelle:           Handelsblatt 15.02.2023

** Quelle:          Lebensmittelzeitung 27.01.2023, GfK Consumer Panel Gesamtmarkt Lebensmitteleinzelhandel Umsatztrend 2022 vs. 2021

*** Quelle:        Statistisches Bundesamt, in Handelsblatt 15.02.2023

**** Quelle:       Statistisches Bundesamt, 22.02.2023

 

Über den marktguru „Lebensmittel-Angebotspreisentwicklungs-Index (LAI)

Der marktguru LAI spiegelt das Preisniveau und die Preisveränderun­gen wider, auf die die Verbraucher:innen treffen,
wenn sie ihre Lebensmitteleinkäufe im stationären Handel mittels digitaler Prospekte bestmöglich preisoptimiert planen und tätigen.

Der LAI beruht auf Auswertungen von Handelsangeboten aus rund 300.000 digitalen Prospekten in Deutschland, die marktguru
seit 2019 über seine Plattform distribuiert und erfasst hat (ca. 90 Prozent Markt­abdeckung). Für jedes Angebot werden zentrale Daten
wie u.a. Angebotspreis, Marke und Produktname, Angebotslaufzeit, Produkt­menge und Volumeneinheiten erhoben. Als Grundlage für
die Ermitt­lung des LAI dient ein in Zusammensetzung und Gewichtung an den Warenkorb des Statistischen Bundesamtes (Basisjahr 2015)
angelehn­ter Einkaufskorb, auf dessen Basis die Veränderung des Angebots­preisniveaus in Summe und für die in 13 Ausgabengruppen
zusammen­gefassten 126 Lebensmittel mittels Laspeyres-Index angegeben wird.

Über marktguru

marktguru ist der Spezialist für leistungsstarke Shopper-Marketing-Lösungen und Betreiber der gleichnamigen Smart-Shopping-App,
die zu den meistgenutzten digitalen Services im deutschsprachigen Raum zählt.

Als Marktgestalter bei der Digitalisierung der Angebotskommunikation von Industrie und Handel und innovativer 360-Grad-Lösungspartner für
das Drive-to-Store-Marketing eröffnet marktguru Herstellern und Händlern neben seiner eigenen Mobile-Reichweite auch den Zugang zu einer der
reichweitenstärksten und attraktivsten Konsumentengruppen in Deutschland: Durch seine native Integration in das Vermarktungsportfolio der
Seven.One Media GmbH verfügt marktguru über ein exklusives Multiscreen-Mediaangebot, mit dem bis zu 60 MillionenKonsument:innen monatlich
erreicht werden können, und stellt seinen Kunden vielseitige zielgruppenspezifische Kampagnen­mechaniken zur Verfügung.
Abgerundet wird das marktguru Portfolio von innovativen Datenprodukten, die dem Handel und den Herstellern auf Basis hochwertiger Consumer
und Retail Insights ergebnis­wirksame Optimierungen ihrer Preis- und Sortimentsstrategien ermöglichen.

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Ausgabengruppen 1

Ausgabengruppen 2

Einsparpotenzial durch Angebotsaktionen

Entwicklung Angebotspreise

Kulinarische Gewinner und Verlierer

Patrick Dainese | Gründer und Geschäftsführer marktguru